Samstag, dem 28. August 2021, um 11:45 Uhr,
Talberger Straße 10i,
12359 Berlin (Nähe U-Bhf. Parchimer Allee)
Die beiden Stolpersteine erinnern an den Bauführer Werner Schaumann und seine Ehefrau, die Chemotechnikerin Elfriede Schaumann, die von den Nationalsozialisten ermordet bzw. in den Tod getrieben wurden.
Beide gehörten bereits unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten dem antifaschistischen Widerstand im Rahmen der Internationalen Arbeiterhilfe und des Arbeitersportvereins „Fichte Berlin” an.
Ab 1936 organisierten sie in Britz eine Widerstandsgruppe, die gemeinsam ausländische Sender hörte und die Informationen zur Auseinandersetzung mit der gleichgeschalteten Öffentlichkeit aufbereiteten.
Darüber hinaus gehörten sie zeitweise der Britzer Widerstandsgruppe um Hans-Georg Vötter und Joachim Franke an.
Am 23. Mai 1942 wurde Werner Schaumann und am 10. September 1942 Elfriede Schaumann von der Gestapo festgenommen.
Die Verhaftungen erfolgten in Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Nazi-Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies” am 18. Mai 1942 im Lustgarten.
Unter Folter hatte ein Beteiligter der Gestapo Namen von ihm bekannten Männern und Frauen des Berliner Widerstands genannt, von denen weitere Verbindungen erpresst wurden.
Auf diese Weise wurden viele Gruppen und Einzelpersonen, die an dem Anschlag gar nicht beteiligt waren, verhaftet, darunter auch Werner und Elfriede Schaumann und ihre Mitstreiter*innen.
Um sich den Folterverhören zu entziehen nahm Elfriede Schaumann sich nach der ersten Vernehmung am 14. September 1942 das Leben. In Ihrem Abschiedsbrief heißt es, dass sie mit ihrem Körper nicht machen lasse, was andere wollen.
Werner Schaumann wurde am 5. Februar 1943 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung zum Tode verurteilt und am 11.5.1943 in Plötzensee hingerichtet.
In seinem letzten Brief schreibt er an seine Familie: „Ich bin sehr ruhig; aufrecht wie ich gelebt habe, will ich auch sterben! - Ich weiß, dass ich euch viel Schmerzen bereitet habe, aber ich konnte nicht anders handeln, wenn ich ehrlich bleiben wollte.”
Musikalisch umrahmt wird die Verlegung von der Gruppe „Querbeet”.
Sie sind herzlich eingeladen.